Obwohl mit OS 3.5 einige kosmetische Korrekturen für die WB vorgenommen
wurden, sehen die Standard Requester immer noch viel zu farblos und
unansprechend aus. Ein Tool, welches die Requester in einem zeitgemäßen Look
erscheinen läßt, nennt sich "Req Attack". Ob man damit wirklich die WB
aufpeppen kann, wird dieser Test zeigen!
Einige Features &
Installation
Um Euch den Mund etwas wässerig zu machen, fangen wir erstmal mit einigen
Features an, die "Req Attack" so zu bieten hat:
Konfigurierbare Requester Logos, die auch animiert sein können
Konfigurierbare Button Images
Konfigurierbares Button Aussehen
Konfigurierbares Requester-Hintergrundmuster
Tastaturbedienung innehralb von Requestern
Möglichkeit, das erscheinen von Requestern umzulenken (z.B. unter dem
Mauszeiger)
Individuelle & sehr umfangreiche Konfiguration möglich
Commodities Schnittstelle
Das hört sich doch schonmal echt prima an, oder? Bevor wir aber zum
praktischen Teil kommen, muss zunächst einmal auf die Installation
eingegangen werden.
Es existiert zwar ein Installationscript (für das man zwingend eine aktuelle
Version des Installers benötigt!) für "Req Attack", allerdings führt dieses
nicht sämtliche Schritte automatisch aus, so daß man nach geglückter
Installation noch einige Kleinigkeiten erledigen muss, die aber keiner
besonderen Kenntnisse bedürfen. So muss lediglich noch das Hauptprogramm in
die User Startup eingetragen bzw. in die WB Startup Schublade gelegt werden
- fertig! Ein De-Installationsscript existiert, wie bei leider vielen Amiga
Programmen, nicht, aber da zum einen in der Anleitung sehr ausführlich
erklärt ist, was man zu löschen hat, ist das auch gar kein Problem. Und da
das AmigaOS ohnehin wesentlich durchschaubarer ist, als das völlig
aufgeblähte Windoof, ist ein De-Installationscript auch nicht zwingend
nötig.
Jetzt geht es los!
Nach einem Neustart des Rechners, stehen die neuen Requester auch gleich zur
Verfügung und wer mit den Standardeinstellungen von "Req Attack" zufrieden
ist, der braucht sich um das Tool auch nicht mehr weiter zu kümmern. Um Euch
mal einen kleinen Eindruck zu verschaffen, klickt einfach mal auf "WB
About" und bestaunt den neuen Requester oder schaut Euch folgenden
Screenshot an (der leider die ablaufende Animation nur als Standbild
einfangen konnte):
Sieht doch gut aus, oder?
Und selbigs kann man nun für jeden erscheinenden Requester machen, seien es
nun simple Abfragen oder beliebige Systemmeldungen (z.B. "Legen Sie Datenträger XY in
Laufwerk XY: ein" etc.). Jedem Requester kann man Button`s, animierte Logos
(sieht besonders in Verbindung mit den Animated Icon`s von OS 3.5 megagenial
aus) oder auch diverse Hintergrundmuster zuweisen. Und dank OS 3.5, mit dem
man ja schon ReAction Programmen Hintergrundmuster zuweisen konnte,
hat man nun im ganzen System einheitliche Hintergrundmuster, was garantiert
besser aussieht, als das triste Grau. Denn selbstverst�ndlich bietet "Req Attack" die M�glichkeit, den Requestern auch Hintergrundmuster zuzuordnen.
Auch Ordentlichkeitsfanatiker werden mit "Req Attack" viel Spaß haben, denn
damit hat man sogar die Möglichkeit, jede noch so kleine Einstellung
vorzunehmen; seien es nun die Ausrichtung, die Farbe oder sogar der
Pixelabstand zwischen den einzelnen Elementen - alles ist möglich!
Nicht unerwähnt bleiben sollte natürlich auch die Möglichkeit, die Requester
von nun an auch mit der Tastatur zu steuern bzw. mittels der Tastatur
die nötigen Eingaben zu steuern. Wenn man nun nochmals auf OS 3.5
zurückkommt (ich weiß, es nervt langsam :-) und dabei insbesondere die stark
verbesserte Tastaturunterstützung bedenkt, kann man nun die WB (fast) auch
ohne Maus komfortabel bedienen. Es soll ja durchaus mal vorkommen, daß ein
Nager seine Arbeit verweigert und man einige Tage auf Ersatz warten
muss...
Müheselige
Handarbeit?
Das alles hört sich bisher ja ganz toll an und es wird sicherlich einige
unter Euch geben, die jetzt schnellstens die aktuelle Aminet CD rauskramen
und sich "Req Attack" installieren. Tja, das wird ein böses Erwachen geben,
denn spätestens wenn man nach der GUI zum Einstellen der oben erwähnten
Eigenschaften sucht, wird man nicht mehr fündig, denn so eine GUI existiert
überhaupt nicht. Vielmehr speichert "Req Attack" eine Konfigurationsdatei im
"ENVARC" auf der Systempartition, die dann bei jedem Neustart in`s Ram
kopiert wird - soweit ist das nichts ungewöhnliches für ein Tool, da auch
die WB Programme so verfahren. Wer jetzt allerdings etwas an den
Eigenschaften von "Req Attack" ändern will, der muss sich wohl oder übel
einen Texteditor schnappen und diese Konfigurationsdatei per Hand
editieren.
Das ganze läuft ähnlich ab wie eine Programmiersprache und ist Basic ähnlich
aufgebaut und wird dem nicht so erfahrenen User sicherlich einiges an
Kopfschmerzen bereiten. Programmierer werden zwar schnell mit der
Konfigurationsdatei zurecht kommen und auch Unwissende, die die äußerst
ausführliche Anleitung studieren, kommen sicherlich bald zu
Erfolsgergebnissen, aber elegant ist dieser Weg sicherlich nicht. Besser
wäre da schon eine GUI zum Einstellen sämtlicher Variablen, die auch
unwissenden Usern eine einfache und vor allem schnelle Konfiguration des
Programms ermöglicht. Denn wenn (was für ein gelungener Satzanfang...) man
sich so die Listen mit all den verschiedenen Variablen anschaut, vergeht
,zumindest mir, recht schnell die Lust alles einzustellen. Wer wirklich
alles einstellen will, der sollte sich schon einen Nachmittag Zeit nehmen...
Mitgelieferte Tools
Um "Req Attack" vernünftig benutzen zu können, werden auch gleich noch
einige (kleinere) Tools mitgeliefert, die hauptsächlich dazu dienen, neue
einzubindene Grafikdateien zu erstellen, denn genau hier liegt ein weiterer
Knackpunkt bei "Req Attack": Das Tool kann lediglich Grafiken, die im
eigenen RAIM (Req Attack Image) Format vorliegen verarbeiten - Support für
andere Dateitypen (z.B. für das Amiga typische IFF oder das
Plattformübergreifende JPG Format) gibt es bisher leider nicht und ist
eigentlich schade, da man so erst alles müheselig mit den mitgelieferten
Tools konvertieren muss. Sämtliche Tools, die für das RAIM Format zuständig
sind (insgesamt 6 Stück; beispielsweise um Info`s einzuholen oder eine
Animation zu erzeugen), lassen sich nur über CLI starten und bedienen. Dies
ist zwar kein richtiger Kritikpunkt, da die Tools ohnehin recht einfach
gehalten sind (also nichts, wofür sich der Aufwand eine grafische Oberfläche
zu kreiern lohnen würde), tragen aber nicht dazu bei, "Req Attack" Usern
zugänglich zu machen, die noch nicht so lange beim Amiga sind.
Recht gut gelungen ist hingegen der mitgelieferte Datatype, auch wenn er in der vorliegenden
Version noch etwas buggy ist; als Previewfunktion reicht er aber vollständig
aus.
Rumgepatche?
Jedes Tool, das in irgendeiner Weise in die Funktionen des Betriebsystems
eingreift, bringt die Gefahr mit sich, daß es sich nicht vollständig mit
anderen Tools verträgt und daher zu unerklärlichen Abstürzen führt.
Insgesamt betrachtet ist "Req Attack" ziemlich stabil und führte bei mir zu
keinerleich Beeinträchtigungen die Stabilität betreffend. Allerdings soll es
massive Probleme geben, wenn man das Tool "Smart Crash" installiert hat. Da
ich eben dieses Tool nicht in mein System eingebunden habe, kann ich dazu
natürlich nix sagen. Allerdings beweist dieser Fall mal wieder sehr
eindrucksvoll, daß sich Tools völlig verschiedener Genres gerne auch mal in
die Quere kommen. Um weitere Probleme zu vermeiden, sollte man noch das Tool
"CyReq" installiert haben - dann sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen
und Euer OS so stabil laufen, wie vor der Installation.
Fazit
"Req Attack" gehört sicherlich zu den Tools, die man installiert haben
sollte, wenn man Wert auf eine gepflegte, zeitgemäße und vor allem
anspruchsvolle grafische Benutzeroberfläche legt. Allerdings gibt es da
einige Mängel, wobei insbesondere die schwierige Konfiguration (respektive
das Fehlen jeglicher GUI) und die Fixierung auf das eigene RAIM Format zu
nennen sind. Wenn man das mal außen vor läßt und zudem bedenkt, daß die
Shareware Gebühr lediglich bei 2 DM (!!) liegt (alles darüber wird natürlich
auch nicht abgelehnt), kann man darüber nochmal locker wegsehen. Wer sich
also von den Mängeln nicht abgeschreckt fühlt, sollte "Req Attack" unbedingt
mal ausprobieren. Alle anderen können sich ja noch auf die (geplanten)
zukünftigen Releases freuen...